In der Gesamtheit der globalen Umweltprobleme sticht die Modeindustrie als ein wesentlicher Verursacher des Klimawandels hervor. Doch die Kleidung, die wir jeden Tag tragen, ist mehr als nur Stoff und Garn; sie ist Ausdruck unserer Persönlichkeit, unserer Kultur und kann – wenn richtig angestellt – auch zum Ausdruck unseres Umweltbewusstseins werden. Dieser Artikel beleuchtet die Auswirkungen unserer Kleidungswahl auf unser Klima und zeigt Euch wie ihr eure Garderobe umweltfreundlicher macht.
Einer der wirkungsvollsten Schritte auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Garderobe ist der Kauf von Second-Hand-Kleidung. Entscheidest du dich für gebrauchte Kleidungsstücke, bewahrst du diese nicht nur vor der Mülldeponie, sondern reduzierst auch den Bedarf an neuer Kleidung, die erst ressourcenintensiv und umweltschädlich produziert werden muss. Das ihr mit gebrauchten Klamotten der lieben Umwelt einen Gefallen tut, erscheint intuitiv sinnvoll. Doch warum ist das eigentlich so?
Second-Hand-Shopping hilft, das massive Abfallproblem in der Modeindustrie zu lösen. Da jedes Jahr Millionen von Tonnen Kleidung auf Mülldeponien landen, spielt es eine entscheidende Rolle bei der Abfallvermeidung, der Kleidung ein zweites Leben zu geben. Durch billige Preise wird Mode zum Wegwerfartikel: Jeder Deutsche kauft sich jährlich im Durchschnitt 60 neue Kleidungsstücke, wovon jedes fünfte so gut wie nie getragen wird.
Die Produktion neuer Kleidung ist mit erheblichen Kohlenstoffemissionen verbunden, vom Anbau der Rohstoffe über die Herstellung bis hin zum Transport. Wenn Sie sich für Secondhand-Kleidung entscheiden, umgehen Sie einen großen Teil dieses Kohlenstoffausstoßes. Im Jahr 2020 verursachte eine Durchschnittsperson in der EU durch ihren Textilkonsum einen CO2-Fußabdruck von ca. 270 kg.
Die Textilproduktion ist ein durstiges Geschäft, insbesondere bei wasserintensiven Pflanzen wie Baumwolle. Durch den Kauf eines gebrauchten Kleidungsstücks spart Ihr viele Liter Wasser, die für die Produktion eines neuen Artikels benötigt worden wären.
Wenn wir über Nachhaltigkeit im Kleiderschrank schreiben, dann ist natürlich Secondhand-Kleidung der heilige Gral auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Doch im Sinne des Spruchs „Kleider machen Leute“, ist Mode ein wichtiger Teil, um uns auszudrücken und uns wohlzufühlen. Mit Secondhand-Kleidung stoßen wir eventuell an unsere Grenzen, Modetrends zu verfolgen oder sie zu kreieren oder einfach sich zweckmäßig zu kleiden. Worauf solltet ihr also achten, um beim Kauf von neuer Kleidung die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten?
Achtet auf die Materialzusammensetzung eurer Kleidung. Entscheidet euch lieber für natürliche, nachhaltige Fasern wie Bio-Baumwolle, Leinen, Bambus oder recycelte Materialien, die einen geringeren ökologischen Fußabdruck haben. Versucht auf synthetische Fasern wie Polyester oder Elastan zu verzichten. Diese künstlichen Fasern werden nämlich aus Rohöl gewonnen und sind damit ein echter Klimakiller. Eine Alternative zu den Synthesefasern sind zellulosische Fasern, die aus Holz oder anderen Rohstoffen gewonnen werden können.
Wer in hochwertige, langlebige Kleidung investiert, muss weniger oft einkaufen. Achtet auf gut verarbeitete Kleidungsstücke, die lange halten und nicht so häufig ausgetauscht werden müssen.
Die Art und Weise, wie du deine Kleidung pflegst, kann auch Auswirkungen auf die Umwelt haben. Wenn du deine Kleidung seltener wäschst, kaltes Wasser verwendest und sie an der Luft trocknen lässt, kannst du die Umweltbelastung deines Kleiderschranks erheblich reduzieren.
Wenn du neue Kleidung kaufst, wähle Marken, die sich für nachhaltige Praktiken und ethische Produktionsmethoden einsetzen. Diese Unternehmen sind oft transparent, was ihre Herstellungsprozesse angeht, und arbeiten aktiv an der Verringerung ihrer Umweltauswirkungen.
Bevor du ungewollte Kleidung wegwirfst, solltest du überlegen, ob sie recycelt, gespendet oder umfunktioniert werden kann. Kreative Wiederverwendung oder Upcycling können alten Kleidungsstücken ein neues Leben geben.
Der Weg zu einer umweltfreundlichen Garderobe führt nicht von heute auf morgen, aber jeder Schritt, den wir tun, macht einen Unterschied. Indem wir auf Secondhand-Kleidung zurückgreifen und die ökologischen Auswirkungen unserer Modeentscheidungen berücksichtigen, können wir gemeinsam zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen. Es geht nicht nur darum, unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, sondern auch darum, einen bewussten Konsum von Kleidung zu kultivieren. Mode ist eine starke Ausdrucksform. Lasst uns durch unseren umweltbewussten Umgang mit Kleidung zeigen, dass uns auch die Umwelt am Herzen liegt.